Vereinschronik

Die Anfänge des Musikvereins Hosenfeld

Von links nach rechts: August Jökel, Emil Erb, Josef Gerk, Emil FirleIm Jahre 1924 hatten sich die vier jungen Feuerungsmaurer August Jökel, Emil Erb, Josef Gerk und Emil Firle, die in Lübeck zusammen auf einer Baustelle waren und auch alle vier aus Hosenfeld stammten, für die Blasmusik zusammengetan. Nach Baustellenwechsel mußten die vier Maurer nach Berlin. Hier in Berlin kamen noch zwei junge Feuerungsmaurer hinzu, die sich auch der Musik anschlossen, es waren Eduard Boch und Rudolf Gering. Nun hatte man eine Sechs-Mann-Kapelle.


Die Gründung des Musikvereins 1928/29

von links nach rechts: August Neidert (1. Vorsitzender), Amand Kopp, Adolf Weismüller, Valentin Klüh, Leo Bappert, Eduard Brähler, Josef Gerk, Amand Klüh, Eduard Boch, Alfons Leinweber, Valentin Klitsch, August Jökel (Kapellmeister);  liegend: Franz Klitsch und Wilhelm KnoblochNach Feierabend wurde geprobt und geprobt, so dass man nach vier Jahren zu Hause in Hosenfeld im Jahre 1928/29 einen Musikverein gründete.Im Gründungsjahr wurde auch ein Fest bei dem Vereinslokal Alois Jökel als Kinderfest gehalten, was unter der musikalischen Leitung von August Jökel und August Neidert als 1. Vorsitzenden großen Beifall fand. Auch an dem Kriegerfest in Schletzenhausen wurde dann der neugegründete Musikverein Hosenfeld zu Tanzund Marschmusik verpflichtet, nicht zuletzt auch an den Turnfesten in Hosenfeld und Jossa. Auch zu allen kirchlichen Anlässen, wie Flur-und Bittprozessionen spielte der Musikverein. Im Jahre 1930 gab der Musikverein bei Kleinheiligkreuz (Kleinlüder) ein Konzert im Freien. Zuvor hatte die Kapelle die Flurprozession von Hosenfeld nach Kleinlüder musikalisch begleitet. Auch pflegte man zu damaliger Zeit freundschaftliche Beziehungen zu anderen Kapellen, insbesondere zum Musikverein Hauswurz und zu sämtlichen Musikvereinen im Fuldaer Raum. Am 6. Juli 1931 gab der Musikverein sein erstes größeres Konzert im Saale Medler in Hosenfeld. Diese Veranstaltung mit Theatereinlagen wurde ein großer Erfolg und mußte wiederholt werden. Die Erfolge kamen aber nicht von ungefähr, denn gerade während der Arbeitslosigkeit war viel Idealismus für die Mitwirkung im Verein erforderlich.

Für die Teilnahme an den wöchentlichen Proben musste jedes Mitglied 1,-Reichsmark entrichten, obwohl sein wöchentliches Taschengeld manchmal nur 2,- Reichsmark betrug. Trotz schlechter Wirtschafts- und Finanzlage mussten immer wieder neue Instrumente gekauft werden. Die Mitglieder übernahmen freiwillig die Bürgschaft für die Anschaffungskosten. 

Da dem Verein im Jahre 1933 keine Mittel mehr zur Verfügung standen, wurde im Juli 1934 ein Gartenfest bei dem damaligen Vereinslokal Alois Jökel veranstaltet, was auch dem Dirigenten August Jökel und dem 1. Vorsitzenden August Neidert zu verdanken war. In dieser Zeit wurde die Abmachung mit dem Musikverein getroffen, zukünftige Konzerte gemeinschaftlich zu veranstalten, ohne damit in die Reihe der einzelnen Vereine einzugreifen. Dies zeugt von einem gutnachbarlichen Verhältnis, und führte nach wechselnden Proben in Hosenfeld am 26. Dezember 1934 zu einem Gemeinschaftskonzert im Saale Brähler. Es fand noch ein Platzkonzert in Hauswurz statt, bei dem dann das gemeinsame Musizieren leider geblieben ist. Bei Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 wurden viele Mitglieder des Musikvereins eingezogen, so dass das Abhalten von regelmäßigen Proben nicht mehr möglich war. Trotzdem gelang es dem 1. Vorsitzenden August Neidert immer wieder, junge Leute für die Blasmusik zu begeistern, die durch Dirigent August Jökel ausgebildet wurden. Dadurch konnten während des ganzen Krieges die Prozessionen musikalisch begleitet werden.
Nach dem Krieg begann auch für den Musikverein eine neue Epoche. Zwar ruhte zunächst noch die gesamte Tätigkeit des Vereins von April bis Dezember 1945.


Ein neuer Anfang 1945

Von links: Paul Weinbörner, August Bappert, Hans Gärtner, Rudi Seckel, Franz Schöppner, Adolf Weissmüller, Aloys Boch, Josef Bardens, Josef Gerk, Karl Bappert, Emil Bardens, Josef Rützel, Hubert Rützel, Anton Lauer, Willi Atzert, Hans Gies, Eduard Brähler Am 5. Dezember 1945 wurde unser Verein von der amerikanischen Militärregierung wieder zugelassen. Der Musikverein war der erste Verein von Hosenfeld, der mit einer öffentlichen Tanzveranstaltung, am 29. April 1946, auftrat. Alle vorgetragenen Musikstücke bedurften der vorherigen Genehmigung durch die US-Militärkommandatur. Nach dem 2. Weltkrieg hatten mehrere Musiker, die aus den deutschen Ostgebieten vertrieben waren, den Verein auf ein beachtliches Niveau gebracht. Unter Leitung von Kapellmeister August Jökel fand nach der Währungsreform am 6. Januar 1949 ein »Bunter Abend« des Musikvereins statt, an dem sich auch der Musikverein Giesel beteiligte. Im Jahre 1950 schloss sich der Musikverein Hosenfeld der Musikervereinigung Fulda-Land/West an, wo er jedes Jahr am Bundesmusikfest teilnahm.
Leider musste im Jahre 1953 Kapellmeister August Jökel sein Amt als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. An seine Stelle trat Josef Gerk, der die Konzerte für die Bundesmusikfeste bis zum Jahre 1965 leitete.

Im Jahre 1966 wurde Ewald Knobloch zum 1. Vorsitzenden gewählt. Zu diesem Zeitpunkt legte Josef Gerk sein Amt als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen nieder. An seine Stelle wurde Otto Jökel gewählt. Aufgrund seines großen musikalischen Könnens steigerte er im Laufe der Zeit unermüdlich und zielbewusst das Niveau des Musikvereins.
Im Jahre 1968 konnte der Musikverein sein 40jähriges Bestehen feiern. Durch die Teilnahme von 12 befreundeten Musikvereinen war es eine Demonstration für die deutsche Volksmusik.
1971 gab Ewald Knobloch sein Amt als 1. Vorsitzender für 1 Jahr an Aloys Boch ab. Von 1972 bis 1974 hatte Ewald Knobloch das Amt des 1.Vorsitzenden noch einmal übernommen. In der Generalversammlung 1974 legte Ewald Knobloch nach langjähriger Tätigkeit das Amt endgültig nieder. Ihm wurde dankbar die Anerkennung seiner Verdienste um den Verein ausgesprochen. Sein Nachfolger wurde Adolf Kempf, der das Amt bis 1978 bekleidete. Während seiner Amtszeit brachte er es zu der beachtenswerten Leistung, immer wieder neue Jungen und Mädchen für die Blasmusik zu begeistern. Nach seinem Scheiden wurde im Jahre 1979 erstmalig eine Frau, Emmi Kress, als 1. Vorsitzende gewählt.


Musikverein Hosenfeld im Jubiläumsjahr 1979